Fahim: Jenseits aller Vernunft (German Edition) by Thomas Herzberg

Fahim: Jenseits aller Vernunft (German Edition) by Thomas Herzberg

Autor:Thomas Herzberg [Herzberg, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-13T23:00:00+00:00


Keine Minute dauerte es, als auch schon der Bus in Richtung Stadt vorfuhr. Weitere fünfzehn Minuten später hechtete Fahim bereits die breite Treppe des Altbaus hinauf, um keuchend vor der Haustür stehen zu bleiben. Noch bevor er klingeln konnte, riss einer der Männer auch schon die Haustür auf und zog ihn unsanft über die Schwelle. Er presste seine Arme dicht an die Seiten seiner Oberschenkel und hoffte, damit kein allzu leichtes Ziel für Attacken auf seine Handgelenke abzugeben.

»Bleib locker«, brummte einer der Männer, »... wenn wir dich bestrafen wollten, dann würdest du jetzt schon weinend am Boden liegen.«

Fahim atmete tief durch. Die Anspannung löste sich auf. »Morgen früh fahren wir nach Hamburg.«

»Das wissen wir. Worum geht es bei dem Trip?«

»Ich habe keine Ahnung, aber ich schreibe alles auf ... garantiert.«

Einer der Männer griff in seine Innentasche und zog ein kleines Gerät hervor. »Bei deiner Sauklaue und deiner Rechtschreibung müssen wir erstmal einen Ägyptologen dazu rufen, wenn wir uns die Ergebnisse später anschauen wollen.« Er hielt Fahim das Gerät entgegen. »Wenn du den kleinen Knopf oben drückst, dann nimmt das Gerät alles auf, und wenn du ihn wieder loslässt, ist sofort Schluss. Verstanden?«

Nicken.

»Straßennamen, Plätze, Gebäude, Namen ... einfach alles!«

Die Männer wirkten gestresst; schienen unter enormem Druck zu stehen.

Ein drückendes Schweigen machte sich breit. Fahim schaute die beiden Männer zwar nicht an, spürte aber, dass sie ihn sehr genau musterten.

»Was ist?«, fragte einer der Beiden nur wenig gefühlvoll.

»Warum ...?«

»Warum was! Wenn du Wert auf eine Antwort legst, dann frag vernünftig.«

»... was ist mit Aabids Familie? Sind das Verbrecher? Und warum ich ... warum serviert Ihr die Leute nicht selbst?«

»Observiert meinst du.« Die Männer lachten. »Hör jetzt mal einen Moment ganz genau zu«, begann der Erste, nun etwas sympathischer. »Ob diese Leute Verbrecher sind, das wissen selbst wir bis jetzt nicht - aber wir vermuten es. Und warum du das tust, das ist doch klar. Wer sollte denn sonst Aabids Vertrauen gewinnen und so dicht an ihn und seine Sippe herankommen.«

»Aabid ist mein Freund ... also ... wirklich mein Freund.«

»Das kann er auch gern bleiben. Er ist der Letzte, an dem wir Interesse haben.«

»Aber ich kann doch ni... »

»Und ob du kannst«, unterbrach ihn einer der Männer brutal, »... und du wirst. Ansonsten wird dich irgendwann nur noch ein Bild daran erinnern, dass du mal einen Bruder hattest. Deine Mutter wird sich ihre beiden Söhne nur noch auf Fotos ansehen können. Und was deine kleine Freundin angeht ... da wird uns sicher auch was Nettes einfallen. Lisa heißt sie, oder?«

Fahim warf sich nach vorne und versuchte den Ersten mit der Faust zu schlagen. Seine unkontrollierte Wucht und Unbeherrschtheit ausnutzend, packte der Mann seine Hand, drehte sie mit einer kurzen Bewegung nach hinten und warf ihn auf den billigen Holztisch. Dieser krachte unter Fahims Gewicht wie Spielzeug zusammen. Seinen Arm jedoch hatte der Mann auch jetzt nicht losgelassen, sondern drehte diesen noch weiter in Richtung Schulter. Der Schmerz war unerträglich. Fahim schrie und weinte hemmungslos. Abrupt ließ ihn der Mann los und hob jetzt auch sein Knie, das er zuvor schmerzhaft in Fahims Rücken vergraben hatte.



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